Die Geschichten und das Buch Ndbag Der boogeyman

Die Spinne schien etwas besänftigt zu sein und kletterte auf seine Handfläche. Ndbag streckte seine Hand vorsichtig zum Spinnennetz hoch, so dass die Spinne zurück in ihr Heim gelangen konnte.
„Na also. War doch nicht so schlimm!“ Ndbag lächelte. „Das nächste mal darfst du mich erschrecken!“ bot er begeistert an.
Die Spinne warf ihm einen bösen Blick zu und machte dort weiter, wo Ndbag sie unterbrochen hatte.
Er sah der Spinne ein kleines Weilchen bei ihrer Arbeit zu und setzte dann seine Erkundung fort. Hier oben gab es so viel zu tun und zu entdecken. Spinnweben, Wollmäuse aus Staub, natürlich auch Spinnen und vor einiger Zeit hatte er einen wirklich alten Socken gefunden. Nach Ndbags Meinung wurden Socken, wie Wein und Käse, mit zunehmendem Alter besser. Er schmatzte mit den Lippen, als er sich an den vollmundigen Geschmack dieses Sockens erinnerte. Er war handgestrickt, aus reiner Schafswolle, ohne dass Baumwolle oder synthetische Fasern den Geschmack beeinträchtigt hätten. Dieser wunderbare Socken war so lange herumgelegen, dass eine ganze Menge Staub eingedrungen war.
Vielleicht konnte er noch einen dieser Socken finden. Er rannte auf die andere Seite des Dachbodens. Da waren einige alte Koffer und Kartons wahllos aufgeschichtet. Er inspizierte sie oberflächlich, nachdem er sie vor langer Zeit bereits eingehend untersucht hatte. Es war nichts drinnen, das ihn interessierte. Er seufzte und wanderte zwischen ihnen herum und fragte sich, ob nicht doch irgendwo Socken versteckt waren. Dann gab er auf und setzte sich mit dem Rücken gegen einen Sparren hin. Er gähnte und streckte sich. Vielleicht wäre ein kleines Nickerchen hier oben ganz nett. Als er sich streckte, berührte seine klein Hand etwas, das raschelte Er vergaß sein Nickerchen und stand auf, um sich das etwas näher anzusehen. Da schien etwas hinter dem Sparren eingeklemmt zu sein, zwischen dem Holz und den Dachpfannen. Er berührte es vorsichtig. Es fühlte sich wie ein Stück Papier an. Er versuchte, es herauszuziehen, doch das war gar nicht so einfach..Erst als er sich mit einem Fuß gegen den Sparren stemmte, bewegte sich das Papier plötzlich und Papier samt Boogeyman purzelten quer über den Fußboden und landeten neben einem der Kartons.

Zurück zum ersten Teil der Gesichte

Ndbag setzte sich auf und schüttelte sich. Er liebte Staub, aber nicht über seinen ganzen Pelz verteilt. Er nieste einmal, putzte seine Nase und murmelte vor sich hin, bis er sich wieder an das Papier erinnerte. Er setzte sich wieder hin und untersuchte es genau. Es war ganz vergilbt, mit Eselsohren und eine Seite war eingerissen. Das war sehr merkwürdig. Warum sollte jemand ein Stück Papier hier oben verstecken? Er könnte verstehen, wenn jemand Socken versteckte, die dann reifen konnten, bis sie ganz lecker waren. Aber Papier?
Er entfaltete das Papier vorsichtig und sah genau hin. Es schien eine Art Lageplan zu sein, oder eine Landkarte. Warum würde jemand einen Plan oder eine Landkarte hier oben verstecken? Die Karte war handgezeichnet und es waren alle möglichen seltsamen Symbole darauf. Dann atmete er erstaunt ein. Da war ein großes X und daneben stand das Wort „Schatz“ geschrieben.
„Schatz!“, rief er.
Er sprang aufgeregt auf, rannte quer über den Fußboden und kletterte aus der kleinen Lüftungsöffnung an der Seite des Dachs. Er rutschte über die Dachpfannen hinunter und landete in der Regenrinne. Er rannte die ganze Länge der Rinne entlang und sprang dann, mit den Füßen voran, in das Fallrohr, das bis zum Boden führte. Normalerweise war dies sein bevorzugter Weg vom Dach, da es wie eine große Rutsche für den kleinen Boogeyman war. Nur heute bemerkte er dies kaum. Er hielt die Schatzkarte fest in seiner Hand. Er konnte es kaum erwarten, sie Mylene zu zeigen. Er landete im Blumenbeet, sprang auf, schüttelte sich, rannte dann in die Garage und machte sich auf den Weg in Mylenes Zimmer.